Mein schwangerer Körper und ich, wir stehen manchmal auf Kriegsfuß - die Krampfadern werden nicht gerade weniger, nach dem "Bezwingen" der Treppe bin ich aus der Puste, auf dem Rücken liegen beschleunigt meinen Puls gefühlt um das Doppelte, zu schnell aufstehen ist generell keine gute Idee und überhaupt habe ich das Gefühl, teilweise nicht mehr alles so machen zu können, wie vorher. Gerade letzteres ist für mich eine völlig neue Erfahrung, denn in den Schwangerschaften mit den Jungs war ich bis zum letzten Tag völlig agil und spürte kaum eine Einschränkung. Ich erzähle an der Stelle immer gerne, dass ich noch zwei Wochen vor der Geburt des Großen auf Knien Teppichböden in unserem Haus verlegt habe, denn das beschreibt meine bisherigen Erfahrungen mit der berühmt berüchtigten Schwerfälligkeit in der Schwangerschaft am besten.
Doch dann ist da noch die andere Seite - zu keinem Zeitpunkt in meinem Leben, habe ich mich mit mir und meinem Körper so unglaublich wohl gefühlt, wie in der Schwangerschaft. Der Bauch wird täglich runder, was mir ein stilles Lächeln auf die Lippen zaubert. Ich bewundere den wachsenden Bauch Abends im Spiegel und streichle versonnen darüber. Das Becken ist breiter geworden, wodurch ich mich nicht schlechter sondern einfach nur weiblicher fühle. Meine Brüste haben wieder eine Größe erreicht, die einen BH wirklich ausfüllt und obwohl ich weiß, dass dieses Glück nur von kurzer Dauer ist (nach der Stillzeit werde ich mich davon wieder vollkommen verabschieden müssen und zu einem gerade-so-A-Cup zurück kehren), genieße ich meinen veränderten Körper in vollen Zügen und fühle mich rundum wohl. Darüber spricht man ja eigentlich nicht, aber dem Liebesleben ist das auch nicht gerade abträglich, was vielleicht auch ein gutes Stück zum verbesserten Wohlbefinden beiträgt.
Ich esse worauf ich Lust habe, verkneife mir keine Süßigkeit und würde niemals auf die Idee kommen, etwas zu kaschieren oder einzuziehen, wie Frau es sonst so gerne tut. Vielleicht macht es mir auch deswegen solchen Spaß, jede Woche diese Fotos zu machen, denn nie wieder werde ich so viele Bilder von mir sehen, die mir gefallen. Das mag eingebildet klingen, aber ich kann mich jede Woche kaum entscheiden zwischen den Fotos, weil ich sie alle mag. Sie führen mir diese ganz besondere, magische Zeit in meinem Leben vor Augen, die nie mehr wieder kommen wird. Sie zeigen mich ganz und gar als Frau und - so wenig empanzipiert das auch klingen mag - bringen ein Stück weit meine Bestimmung zum Ausdruck. Vielleicht kann ich diese Schwangerschaft deswegen so sehr genießen, weil ich Kinder austragen als mir vorbestimmt ansehe und mich damit vollkommen fühle.
Der Inhalt und Sinn meines Lebens sind im Moment meine Kinder und so sehr ich weiß, dass sich das auf ganz natürliche Art und Weise wieder verändern wird, so sehr nehme ich diese Rolle gerade an. Ich bin mehr als dankbar, die Wahl zu haben und mich ganz auf meine Familie konzentrieren zu können. So anstrengend und zermürbend manche Tage auch sein mögen - die Zeit kommt niemals wieder und ich versuche sie in all dem Alltags-Chaos so gut wie möglich zu genießen.
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