28 Ocak 2016 Perşembe

3 Wochen Kindergarten - oder wie mein Kind plötzlich abdreht

Die ersten drei Wochen als Kindergartenkind liegen nun hinter meinem Großen und uns. Vielleicht interessieren ja den ein oder anderen unseren bisherigen Erfahrungen, daher möchte ich heute mal ein bisschen davon erzählen, wie es so lief und läuft.

Am 2. Februar ging es also los, der erste Tag im Kindergarten stand an. Wir hatten vorher mit den Erzieherinnen vereinbart, dass wir keinen "kalten Start" möchten, sondern eine sanfte, stückweise Eingewöhnung. Also verbrachten wir (beide Jungs und ich) die komplette erste Kindergartenwoche gemeinsam in der Gruppe. Für den Großen war das glaube ich ziemlich ideal, denn sein kleiner Bruder stürzte sich völlig furchtlos ins Getümmel und zog ihn so ein Stück weit mit. Ich selbst versuchte mich von Beginn an möglichst weit zurück zu ziehen und saß fast immer auf dem Flur. Der Kleine hat mich eigentlich kaum gesucht (*heuli*), aber mein Großer kam dann doch häufig zu mir, schaute ob ich noch da bin oder forderte mich dann eben doch zu etwas bestimmtem auf ("Mama, du sollst mit mir ein Puzzle machen / ein Spiel spielen / in die Bauecke kommen"). Dann ging ich natürlich mit und versuchte dann, mich nach der gemeinsamen Aktivität wieder zurück zu ziehen. An dieser Stelle hätte ich mir teilweise mehr Aktivität oder Aufmerksamkeit durch die Erzieherinnen (insbesondere der Bezugsperson) gewünscht.

Zu Beginn der zweiten Woche war der Große dann erstmal krank. Freitags bekam er Fieber und blieb bis einschließlich Dienstag Zuhause. Am Mittwoch gingen wir dann wieder gemeinsam hin, dieses mal zum ersten Mal zum gemeinsamen Frühstück. Am Mittwoch sollte er dann erstmalig alleine dort bleiben, was ich auch schon Dienstags und Mittwochsmorgens mit ihm so abgesprochen hatte und womit er einverstanden war. Am Mittwochmorgen freute er sich wirklich darauf, dass er zum ersten Mal alleine gehen "durfte" und erzählte auch dem kleinen Bruder nochmal ausgiebig davon. Das Weg bringen lief völlig reibungslos - er drückte mich und den Kleinen ganz fest, gab uns ein Küsschen und winkte uns, als wir gingen. Bäm. Geweint hat der Kleine, denn der wollte gerne da bleiben und mitspielen. Vormittags rief die Bezugserzieherin dann auch an und erzählte, dass alles in Ordnung sei und sie jetzt zum Turnen gingen, worauf er sich auch schon sehr freue.

Seit Mitte der zweiten Woche geht der Große nun also alleine in den Kindergarten - ich bringe ihn auf 9 Uhr zum gemeinsamen Frühstück und hole ihn zwischen 11:30 Uhr und 12:00 Uhr wieder ab. Es wurde bisher keine Träne beim Bringen oder Holen vergossen und er scheint sich mit den Erzieherinnen und in der Gruppe wohl zu fühlen. Er ist wohl eher zurückhaltend, schaut viel zu, hängt ein bisschen an "seiner" Erzieherin und ist auch sonst eher ein Ruhiger, aber das ist auch genau das, was ich mir bei ihm vorgestellt habe. Interaktion mit anderen Kindern, insbesondere in einer so großen Gruppe, ist bisher nicht so sein Ding, aber er kennt es ja auch einfach nicht und muss sich da denke ich erst einfinden.

Das klingt jetzt alles super und einfach und ist es, was den Kindergarten und die Zeit dort betrifft, auch, allerdings hat sich Zuhause seither einiges verändert. Ich weiß gar nicht so recht, wie ich das beschreiben soll, aber er ist ein, zwei Stunden lang (manchmal den Rest des Tages) total schräg drauf. Er schmeißt wahllos Sachen durch die Gegend (Servietten vom Tisch runter, Spielzeug quer durch den Raum, fegt plötzlich die Figuren der Gesellschaftsspiele vom Spielfeld), ist extrem weinerlich, geht bei Widerworten direkt an die Decke, will Brot und wenn das Brot auf dem Tisch steht doch Joghurt und macht genau das, von dem er weiß, dass er es nicht soll. Kurzum, er benimmt sich total daneben.

Auf Nachfrage kann er nicht sagen, was los ist. Er ist aber ohnehin nicht so gut darin, seine Gefühle in Worte zu fassen und gehört eher zur schweigsameren Sorte Mensch. Meine Vermutung ist, dass er mit den vielen Eindrücken und der neuen Situation am Morgen doch etwas überfordert ist und das auf diese Art und Weise kompensiert. Außerdem ist er ja den ganzen Morgen über eher ruhig und zurückhaltend, sodass sich danach vielleicht auch einfach die körperliche Anspannung entladen muss, weil er eben im Kindergarten nicht tobt und rennt und dergleichen.

Ich habe überlegt, ob ich ihn vielleicht mit einem täglichen Ritual nach dem Kindergarten irgendwie wieder erden kann, aber so richtig ist mir da noch nichts eingefallen. Lesen möchte er Zuhause erstmal nicht, Essen meistens auch noch nichts, Hörspiele mag er nicht und sonst ist mir noch nichts eingefallen. Zumal ich als erstes immer den kleinen Bruder ins Bett bringen muss, da 12 Uhr seine Schlafenszeit ist und der Große dann eine Weile immer erstmal auch noch warten muss.

Wenn ich das Gefühl habe, dass es unterm Strich zu viel für ihn ist, lasse ich ihn einfach mal einen Tag Zuhause. Das haben wir gestern so gemacht und es war einfach mal wieder ein schöner, völlig entspannter, stressfreier gemeinsamer Tag. Wir haben ewig gespielt, im Schlafanzug gefrühstückt und Babyklamotten vom Dachboden geholt. Das war das Highlight für die Jungs, denn sie durften alle Kartons hemmungslos auskippen und den Inhalt auf einer Matratze verteilen (und sich drauf schmeißen und drüber wälzen, hihi). Der Kleine war davon so begeistert, dass er seinen eigenen Schrank auch komplett entleert hat, während ich mit dem Großen die Babyklamotten wieder sortiert habe. Hach ja, Kinder sind schon großartig. :)

Ansonsten kann ich da glaube ich im Moment nicht viel machen, außer mit ihm zu sprechen, ihm immer wieder zu erklären, wieso er Diesunddas bitte lassen soll und versuchen für ihn da zu sein. Meistens klappt das ganz gut, aber - ganz ehrlich - manchmal ist er so eklig drauf, dass es mir auch den letzten Nervt raubt und ich die Fassung verliere. Leider völlig menschlich, auch wenn mir das im Nachhinein immer sehr leid tut und ich ihm dann auch erkläre, wieso ich so über reagiert habe. Aber auch da ist mein Großer dann kein "Mann der großen Worte" (typisch Kerl.... seufz) und sagt nicht groß was dazu.

Wir werden sehen, wie es weiter geht, drei Wochen ist ja auch wirklich noch ganz am Anfang. Ich habe die Hoffnung, dass sich das alles reguliert, wenn er sich mehr an den Alltag im Kindergarten gewöhnt hat und da vielleicht auch ein bisschen mehr er selbst ist. Denn ich weiß, dass das nicht wirklich mein großer Sohn ist, der hier Nachmittags seine dunkle Seite auslebt, aber ich bin froh, dass er wenigstens auf diese Weise zeigt, dass etwas nicht stimmt, anstatt einfach alles in sich hinein zu fressen.

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