Diese Woche hat die 29. Woche begonnen und damit das dritte Schwangerschaftstrimester. Theoretisch sind es nur noch 12 Wochen, bis wir unser Baby im Arm halten. Für mich ist es wirklich nicht zu fassen, wie die Zeit plötzlich so schnell vergehen konnte. Ich erinnere mich als wäre es gestern gewesen, dass ich darauf gewartet habe, dass diese blöde 12. Woche vorbei geht und schwupps, zweimal blinzeln später ist schon fast die ganze Schwangerschaft vorbei.
Ja klar, ich bin noch mittendrin und eigentlich finde ich, dass diese letzten Wochen die spannensten und schönsten sind. Man spürt sein Kind jeden Tag, die Tritte werden immer heftiger, der Bauch beult sich lustig in diese oder jene Richtung aus und manchmal fühlt man ziemlich genau, wo das Kind nun gerade liegt. Außerdem wird der Bauch immer runder und dieses kleine vollkommende Wesen darin immer greifbarer.
Wenn ich mir überlege, dass mein Kind nun schon über ein Kilo wiegt, uns alle hören kann, hell und dunkel sieht und eigentlich komplett entwickelt ist, kann ich es wirklich kaum fassen, dass sich das alles in meinem Bauch abspielt. Und doch weiß ich genau, dass es so ist. Zweimal durfte ich nun schon erleben, wie da plötzlich dieses fertige kleine Menschlein in meinen Armen liegt, dass eigentlich schon die ganze vorherige Zeit bei mir war. Dieser atemberaubende Moment als mir greifbar klar wurde, dass ich dieses Kind in den letzten neun Monaten unterm Herzen getragen, genährt und behütet habe ist einfach unbeschreiblich.
Auch die Geburt rückt immer näher und ich persönlich sehe diesem Ereignis mit einem freudigen Kribbeln entgegen. Klar, ich weiß im Prinzip was mich erwartet und habe mit meiner Vorgeschichte allen Grund, der Geburt entspannt entgegen zu sehen. Trotzdem glaube ich, dass jede Geburt ein sehr individuelles Ereignis ist und das nichts genauso laufen muss, wie zuvor. Meine Hebamme meinte, dass eine dritte Geburt sogar häufig langsamer verläuft, weil man erstmal die Gedanken von den anderen Kindern losreißen muss. Das kann ich schon für die zweite Geburt total bestätigen, denn damals musste mir die Hebamme erstmal deutlich klar machen, dass mich dieses Baby jetzt braucht und dass mein Kind Zuhause nicht umkommt, wenn Mama und Papa mal eine Nacht nicht da sind. Erst dann konnte ich mich entspannen und die Geburt ging in großen Schritten voran.
Aber ich sehe dem ganz gelassen entgegen, denn dieses mal ist der Große schon so weit, dass er völlig versteht, wenn Mama und Papa zur Geburt des Babys weg müssen und der Kleine hat ja seinen großen Bruder bei sich, der im Halt und Sicherheit gibt. Abgesehen davon werden unsere Nachbarn und Freunde sich der Kinder annehmen, wenn es ernst wird. Meine grandiose beste - von den Kindern heiß geliebte - Freundin wird um den Geburtstermin herum sogar eine ganze Woche hier sein. Meine stille Hoffnung ist ja, dass es wieder Abends oder Nachts los geht, wenn die Kinder schlafen (und die schlafen immer durch) und wir ihnen am nächsten Morgen ihre Babyschwester vorstellen können. Aber wir werden sehen, es kommt wie es kommt.
Nun versuche ich die letzten Wochen der Schwangerschaft ganz bewusst zu genießen. Aber ich mache mir nichts vor - ich wollte jeden Tag dieser dritten und letzten Schwangerschaft zelebrieren und bewahren, aber das ist mir gefühlt nicht so recht gelungen, denn irgendwie ist doch alles wieder vorbei gesaust. Ich bin sehr froh, dass ich es tatsächlich geschafft habe, jede Woche ein paar Bilder zu machen, aber ansonsten läuft hier alles wie immer plus Babybauch. Der großartige und anstrengende Alltag mit zwei kleinen Kindern nimmt einen so in Beschlag, dass man einfach nicht ständig in Gedanken beim Baby hängen oder mit verträumtem Blick den Bauch streicheln kann. Die Frage ist letztlich, ob das nun schlimm ist. Eigentlich ist das Hier und Jetzt, das Leben dass man lebt und liebt doch genau das, für das man täglich dankbar sein und das man zelebrieren sollte. Natürlich ist das nun schön und leicht gesagt und nicht so einfach, wenn der Dreijährige sich gerade wieder schreiend vor einem auf dem Boden wälzt, weil man nur 10 anstatt alle 15 Fischstäbchen braten will (heute Abend, live in meiner Küche!), aber ab und an sollte man sich bewusst machen, was für ein verdammtes Glück man hat, mit diesen tollen, gesunden Kindern, diesem Menschen an seiner Seite, der einen liebt und diesem Wunder unter dem Herzen, dass schon bald Mitten unter uns sein wird. Bewusst genossene Schwangerschaft hin oder her.
Hiç yorum yok:
Yorum Gönder