28 Ocak 2016 Perşembe

Die Fremdbetreuung und wir

Das Thema Fremdbetreuung habe ich hier auf dem Blog bisher bewusst gemieden, da ich finde, dass es eine überaus persönliche Entscheidung ist, ob, wann und warum man sein Kind in fremde Hände gibt. Es polarisiert und führt meist zu hitzigen Diskussionen, zumindest Online. In meinem persönlichen Umfeld finden sich Menschen, die ihr Baby mit 6 Monaten zur Tagesmutter gebracht haben ebenso, wie Familien, die ihre Kinder bis zur Schulpflicht ausschließlich Zuhause betreuen wollen. Ich persönlich finde, dass jeder Lebensentwurf seine Berechtigung hat. Jede Familie tut und will das Beste für ihre Kinder und jeder findet sein Glück auf anderen Wegen.

Unsere Fremdbetreuungs-Geschichte ist ziemlich unstet. Mit einem Jahr ging mein Großer damals drei Tage die Woche zur Tagesmutter und ich Teilzeit wieder arbeiten. Damals hätte ich es mir nicht anders vorstellen können. Ganz ehrlich: Ich wusste einfach nicht, was ich den ganzen Tag mit diesem Kind (Baby) Zuhause anstellen sollte. Mir fiel die Decke auf den Kopf und ich war froh, ein paar Stunden mal was anderes zu sein als "nur" Mutter. Allerdings war ich zu diesem Zeitpunkt schon schwanger und so war von vorne herein klar, dass ich nur für ein halbes Jahr in meinen Job zurück kehren würde.

Dann wurde mein Kleiner geboren und in mir vollzog sich nach und nach ein riesiger Wandel. Je älter der Kleine wurde, desto weniger konnte ich mir vorstellen, ihn ebenfalls mit einem Jahr abzugeben. Im Gegenteil, auch mein Großer blieb immer häufiger bei uns Zuhause, anstatt zur Tagesmutter zu gehen. Als der Große dann ungefähr 2,5 Jahre alt war (da war der Kleine dann fast ein Jahr alt), meldete ich ihn komplett bei der Tagesmutter ab, da er ohnehin kaum noch dort war.

Wir genossen unsere gemeinsame, entschleunigte Zeit sehr und die Jungs wuchsen immer mehr zusammen. Anfänglich hatte der Große Schwierigkeiten mit seinem mobiler werdenden Bruder, die sich darin äußerten, dass er ihn schubste oder schlug. Umso mehr beide Kinder bei mir Zuhause waren, umso inniger wurde auch ihr Verhältnis. Heute sind sie einander einfach sehr nah und auch wenn sie trotzdem ständig streiten, können sie nicht ohne einander. Für beide ist die Gemeinsamkeit in unserer Familie ganz selbstverständlich und ich bin sicher, dass das aus diesem täglichen miteinander Wachsen resultiert.

Eigentlich hätte dann letzten Sommer mit 3 Jahren der Kindergartenbesuch des Großen angestanden und ich meldete ihn auch an, aber letztlich sagte ich den zugesagten Platz wieder ab. Wir waren einfach noch nicht soweit. Ich war noch nicht bereit, ihn her zu geben. Ich wollte meine Kinder um mich haben, auch wenn ich manchmal beinahe durchdrehe vor lauter Fremdbestimmung und das Gefühl habe, mir den ganzen Tag den Mund fusselig zu reden.

Gleichzeitig ist bei meinem Großen seit seinem dritten Geburtstag auch unglaublich viel passiert - er ist so viel selbständiger geworden, offener und mutiger im Umgang mit anderen. Zudem sehe ich so langsam, dass ihm die Gesellschaft anderer Kinder, außer seinem kleinen Bruder, gut tun und vor allem gefallen könnte. Nicht dass er nie mit anderen Kindern zusammen ist, oft sogar, aber es ist schon etwas anderes, ob ich mit den Kindern zu einer befreundeten Familie fahre oder ob er ohne mütterliche Aufsicht die Gemeinsamkeit in einer Gruppe von Kindern erlebt. Also habe ich in unserem Wunschkindergarten nachgefragt, ob zufällig gerade ein Platz frei ist und diesen auch bekommen. Morgen startet die Eingewöhnung und er wird nun mit 3,5 Jahren Vormittags den Kindergarten besuchen.

Ehrlicherweise muss ich zugeben, dass meine Gefühle nach wie vor sehr zwiespältig sind. Bei dem Gedanken daran, dass ich mein Kind dann nach der Eingewöhnung tatsächlich weg bringe und ohne ihn nach Hause fahre, wird mir ganz anders. Ich bin einfach nicht gut im Loslassen. Andererseits stelle ich es mir auch schön vor, mich mal nur auf meinen Kleinen konzentrieren zu können und ihm etwas Exklusivzeit zu ermöglichen, bevor dann das Baby hier wieder für Trubel sorgt. Wir werden sehen, wie es ihm schlussendlich gefällt. Bisher sagt er nicht viel dazu, aber er ist auch nicht abgeneigt. Er sieht dem Kindergarten, ganz seiner Art entsprechend, gelassen entgegen. Ich versuche mir ab morgen davon ein Scheibchen abzuschneiden und behalte dabei immer im Hinterkopf, dass alles kann, aber nichts muss.

Hiç yorum yok:

Yorum Gönder