Mein Schatz, wann bist du nur so ein großer Junge geworden? Als ich mir die letzten Fotos von dir angeschaut habe, hab ich wirklich darüber gestaunt, wie sehr du dich verändert hast. Äußerlich und auch innerlich.
Du fragst uns Löcher in den Bauch! Schon seit ein paar Wochen geht das so und du willst wirklich alles wissen und verstehen. Allen voran: "Waruuuuum?!". Aber du kannst auch detailliertere Fragen stellen: "Wieso hat der Mann das demacht?", "Wer is das?", "Wo wohnt der denn?", "Wie heißt die Sdraße, wo der wohnt?", "Wofür braucht man das?", "Was kann man denn damit matn?", "Was essn ma denn heute?", "Wo fahn ma denn noch hin?" usw. Aber natürlich fragst du auch immer wieder absurde Dinge: "War das A. (unser Nachbar)?" "Ja." "Waruuum?!". Äh. :D Aber es ist großartig. Ehrlich. Ich versuche dir auf jede Frage eine Antwort zu geben oder dir zu erklären, warum ich keine habe. Ich finde es total faszinierend, deinen Wissensdurst zu erleben und zu sehen, wie du versuchst die Welt Stück für Stück besser zu verstehen.
Ich staune auch immer wieder darüber, wie viel du dir merken kannst! Du erinnerst dich an vieles, was du erlebt hast oder worüber wir gesprochen haben. Man kann sich mittlerweile wirklich toll mit dir unterhalten.
Was deine Selbständigkeit angeht liegt noch ein ziemlicher Weg vor uns. Nach wie vor weigerst du dich dich selbst an zu ziehen geschweige denn es mal auszuprobieren oder mit meiner Hilfe zu tun. Auch vom Töpfchen willst du noch nichts wissen ("Das mach ich wenn ich groß bin!"), aber ich mache uns da keinen Streß. Du wirst wissen, wann du soweit bist.
Nach wie vor schwierig ist das Verhältnis zu deinem kleinen Bruder. Obwohl ich da wahrscheinlich auch übertreibe, weil ich es so furchtbar finde, wie du manchmal mit ihm umgehst. Wenn du ihn weg schubst, ihn haust oder sonst irgendwie gemein zu ihm bist, tut mir das jedes mal auch ein bisschen weh. Andererseits hast du ihn wirklich lieb, küsst und kuschelst ihn, willst das er immer und überall dabei ist und auch ihm erklärst du die Welt ("Tut mal da, Äffchen, ein Windrad!"). Es gibt wirklich viele schöne Momente zwischen und mit euch beiden, an denen ich versuche mich fest zu halten. Die Zeit wird zeigen, wie sich das Verhältnis zwischen euch entwickeln wird.

Wir gehen in großen Schritten auf den Kindergarten zu - kaum zu glauben, dass es nur noch vier Monate sind, bis du drei Jahre alt und damit ein Kindergartenkind wirst. Wir lesen fast jeden Abend das Kindergartenbuch und ich glaube du freust dich auch darauf. Andererseits bist du gerade so viel Zuhause wie schon lange nicht mehr. Meistens gehst du nur noch zwei Tage die Woche zur Tagesmutter und dann auch nur für vier, fünf Stunden. Und, ganz ehrlich, ich freue mich total, dass ich euch, meine tollen Jungs, so häufig um mich habe und so viel mit euch unternehmen kann. Irgendwann werde auch ich wieder arbeiten gehen und so lange versuche ich die Zeit mit euch so gut zu nutzen wie ich kann.
Wo du dann bald in den Kindergarten gehen wirst, bleibt weiterhin eine spannende Frage. Hier bei uns haben wir einen Platz in unserem Wunschkindergarten bekommen, aber falls Papa doch bald eine neue Stelle in meiner Heimat findet, wirst du vielleicht schon dort zum ersten Mal in den Kindergarten gehen. Wir erzählen dir immer mal wieder von unseren Plänen, zur Oma zu ziehen und dort ein Haus zu bauen usw., aber das kannst du ziemlich sicher nicht einordnen. Für dich ist ja hier dein Zuhause und ich glaube es ist für dich nicht vorstellbar, nicht mehr hier zu wohnen. Trotzdem bin ich überzeugt, dass du glücklich wärst Oma (und Struppi!) öfter sehen zu können und auch deine heiß geliebte "Patentante" und all die anderen Menschen an der Mosel, denn du sprichst oft von ihnen und willst auch immer wieder dort hin fahren.
Es liegt auf jeden Fall eine spannende Zeit vor uns - ob nun in unmittelbarer oder ferner Zukunft. Ich hoffe und bete, dass du das alles gut verarbeiten können wirst, denn auf Veränderungen deines Alltages reagierst du manchmal nicht besonders positiv. Aber wir werden sehen, im Moment können wir ohnehin nichts tun als abzuwarten.

Mit immer wieder aufkommenden Konflikten in Sachen "Eigener Wille" kommen wir wirklich noch gut aus - du lässt schnell wieder mit dir reden und wir finden schnell einen Kompromiss. Wirkliche Ausraster hattest du bisher noch gar nicht.
Mein großer Junge, ich finde es toll, dass du so ein lebenslustiger, verrückter, lustiger kleiner Kerl bist. Mit deinem charmanten Grinsen bringst du mich oft zum lachen, wenn ich eigentlich böse auf dich sein wollte - ich glaub du kannst mich mittlerweile ziemlich gut um den Finger wickeln.
Mein Herz, was auch immer vor uns liegt, wir werden diesen Weg gemeinsam gehen, als Familie. Du bist einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben und wirst das auch immer sein. Ich liebe dich über alles.
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