23 Ocak 2016 Cumartesi

30 Monate Igelchen



Zweieinhalb Jahre bist du heute alt, mein Herz und immer mehr spürt man, zu was für einem Menschen du dich entwickelst. Es ist faszinierend zu erleben, wie sich dein Charakter immer mehr zeigt und entwickelt und wie du immer selbständiger, ausgelassener und bestimmender wirst. 

Du weißt genau, was du willst und kannst es jetzt auch klipp und klar sagen. Trotzdem akzeptierst du, dass du nicht immer alles bekommen und machen kannst, was du möchtest. Man kann am besten zu dir durchdringen, wenn man dir die Dinge geduldig erklärt und entweder akzeptierst du das dann, oder wir finden einen Kompromiss ("Ich möchte nicht, dass du jetzt die ganzen Spielsachen in deine Mülltonne packst, weil wir gleich los fahren." "Aber ich mach das, wenn ich wieda da bin."). Klar, manchmal drehen auch bei dir die Sicherungen durch und du bist wütend oder traurig und weinst dann ganz bitterlich, aber auch dann kann man dich meist schnell wieder beruhigen, wenn man dich auf den Arm nimmt und tröstet. Wir werden auch wir von dir getröstet, wenn wir uns weh getan haben ("Ich streichelt dich!").

Mit der Empathie ist es bei deinem kleinen Bruder aber leider nicht ganz so weit hin. Zwar bist du auch immer aufmerksam, wenn das Äffchen weint und weißt entweder was los ist oder möchtest es erklärt haben, das hält dich aber leider nicht davon ab, ihn umzuschubsen oder grob weg zu schieben, sodass er hin fällt. Ich weiß, das ist in diesem Alter normal und ich glaube du verstehst einfach noch nicht, wieso das so schlimm ist, aber es tut mir als eurer Mama fürchterlich weh, wenn du deinen kleinen Bruder körperlich angreifst. Ich versuche in diesen Situation so ruhig wie möglich zu blieben und sage dir immer wieder, dass ich nicht will, dass du deinen Bruder schubst, aber leicht ist das nicht immer. 

Das Verhältnis zu ihm ist und bleibt ambivalent. Du hast ihn wirklich gern, er soll immer bei allem dabei sein bzw. mitmachen, du brüllst ihm begeistert "Gutn Moogn!" entgegen, bestehst jeden Morgen darauf, dass du ihm seine Milch gibst und er gehört für dich voll und ganz dazu, dennoch stört er dich manchmal einfach bzw. findest du es schrecklich, dass er immer wieder an "deine" Sachen gehen möchte. Ich versuche dir zu erklären, dass er alles was du machst toll findet, von dir lernen möchte und mit dir spielen will, aber du willst das in diesen Momenten einfach nicht hören. Was wirklich meistens gut klappt, ist dass wir dann gemeinsam etwas anderes suchen, womit der Kleine spielen kann. Ich hoffe wenn ihr ein bisschen älter seid, müssen wir nicht mehr ständig als Schlichter daneben sitzen, aber ich fürchte dass gehört zu einer Geschwisterbeziehung einfach dazu.


Sprachlich sind wir gerade fast täglich von den Socken. In den letzten paar Tagen hast du unglaubliche Fortschritte gemacht. Du nuschelst nicht mehr so viel wie noch vor kurzem, machst viel weniger "Fehler", bildest mühelos komplexe Sätze und überraschst uns immer wieder mit deinen Erzählungen. Das ist nämlich auch neu, dass du tatsächlich erzählst, was du so gemacht hast, was es bei der Tagesmutter zum Mittag gab, wie dein Tag war und so weiter. Außerdem erzählst du fast jeden Tag davon, dass ja heute die Müllabfuhr kommt... jaja.

DAS ewige Thema. Die Müllabfuhr. Du bist vernarrt wie eh und je und seit du von unseren lieben Nachbarn letzten Monat eine Mülltonne in deiner Größe geschenkt bekommen hast und wir kurz darauf noch den Tonnen-Zwilling gekauft haben (zwei Kinder, eine Mülltonne - man erkennt das Problem!), wird hier täglich Müllabfuhr gespielt. Das fordert unsere Nerven ganz schön heraus, denn jeden Tag packst du sämtliche Spielsachen und auch sonst diverse Dinge, die du so findest, in die Mülltonnen, fährst diese herum und leerst sie schließlich aus. Da liegt er dann, der riesige Haufen Kram, total durcheinander und das Chaos ist perfekt. Täglich. Hach ja. Aber so können wir wenigstens zusammen aufräumen üben, denn das gehört für dich zumindest dann genauso dazu. 

Du weißt auch ganz genau, welche Tonnen als nächstes abgeholt werden. Klar, die Reihenfolge ist auch immer gleich, aber ich kann mir das trotzdem nicht merken. Du weißt das immer genau und fängst ja auch schon Dienstags nachdem die Müllabfuhr da war an zu erzählen, was als nächstes dran ist. Seit einiger Zeit bleibst du auch zusätzlich noch Dienstags zu Hause und bist damit nur noch drei Tage bei der Tagesmutter. Wir haben nämlich tatsächlich an einigen Tagen die Müllabfuhr verpasst und du warst sooo traurig, dass ich beschlossen haben, dass das nicht wieder passieren darf. Außerdem ist es gerade so schön und meistens ja auch harmonisch mit euch beiden, dass ich es einfach nur genieße euch um mich zu haben.



Der erste und bisher einzige Schnee dieses Jahres ist gefallen und hat dich unmittelbar in seinen Bann gezogen. Passenderweise war das am Wochenende und so konnten wir das Schneevergnügen ungetrübt genießen. Wir waren unheimlich lange draußen, haben Schnee geschippt, Schneemänner gebaut und sind Schlitten gefahren. Du hast es geliebt, auch wenn die weiße Pracht nach zwei Tagen schon wieder vergangen war.

Seit neuestem stellst du ununterbrochen Fragen: "Was machst du denn da?" "Was machst du, Mama?", "Was war dass denn?", "Was macht denn der Papa?" und so weiter. Man muss dir absolut alles erklären, was man gerade tut und warum man das tut und du fragst auch gerne während der selben Tätigkeiten dreimal nach. Ich versuche immer zu antworten, aber manchmal stelle ich auch einfach Gegenfragen weil du oft sehr genau weißt, was man gerade macht und auch warum. Aber es ist total schön zu sehen, wie du immer neugieriger wirst und versuchst die Welt um dich herum genau zu verstehen.

Motorisch hast du auch einen Schritt nach vorne gemacht, denn du kannst seit diesem Monat ganz alleine Springen. So richtig, mit beiden Beinen vom Boden ab oder beim Kinderturnen vom Trampolin auf die Matte. Das ging bis vor kurzem gar nicht, man musste dich immer an den Händen halten oder mit dir zusammen (auf dem Arm) springen. Seitdem du nun Hüpfen kannst ist irgendwie ein Knoten geplatzt, denn du hast plötzlich eine ganz neue Freude an Bewegung entdeckt. Wir machen nun regelmäßig "Zirkeltraining" vor dem Schlafen gehen, laufen von der Matratze im Wickelzimmer, aufs Bett im Schlafzimmer, auf die Matratze in deinem Zimmer. Außerdem habe ich dir gezeigt wie ein Purzelbaum geht (hui, danach war mir vielleicht schwindelig!) und auch das versuchst du (äußerst drollig mit zur Seite kippen :D) nachzumachen. Du drehst dich im Kreis, du rennst herum, du hüpfst und springst - so kenne ich dich kaum und ich versuche das so viel wie möglich zu fördern, indem ich mit dir um die Wette Laufe oder herum tolle. 

Außerdem singst du mittlerweile auch manchmal beziehungsweise so was ähnliches. Ich würde es mal dezent als "rappen" bezeichnen, denn melodisch ist das nicht wirklich. Meistens sagst du nur einen Teil des Textes auf, wobei der ewige Dauerbrenner immernoch "In der Weihnachtsbäckarai!" ist oder auch "Alle Leut, alle Leut, dehn detzt nach Haus. droße Leute, kleine Leute, dicke Leute.". Außerdem liebst du das Elefanten-Lied ("Was müssen das für Bäume sein....") und das Karussell, zudem wir immer im Kreis tanzen. Auch das hat dich bis vor kurzem alles eher weniger interessiert und ich bin gespannt, ob du vielleicht doch noch richtig anfängst zu singen, also so mit Melodie und so. :D

Die Puzzleleidenschaft ist bei dir ausgebrochen und du machst das auch echt gut. Man muss dir natürlich noch ein bisschen helfen, aber nach etwas Übung klappen die Puzzle auch alleine. Dafür liest du gerade nicht mehr so gerne, aber man kann ja auch nicht alles machen.

Ach mein Schatzi, du bist einfach ein toller kleiner Junge und ich genieße es total, dass ich gerade wieder einen höheren Stellenwert bei dir genieße. Ich darf dich wieder ins Bett bringen und wenn wir Abends aneinander gekuschelt da liegen und du selig einschläfst, ist die Welt für mich in Ordnung. Meistens bekomme ich dann noch eine feste Umarmung oder du streichelst mich und ich könnte weinen vor Glück, weil ich so bezaubernde und wundervolle Kinder habe. Ihr beide seid mein Ein und Alles und ich bin unendlich glücklich und dankbar, dass ihr da seid und mein Leben so sehr bereichert. 

Der Gedanke, dass du eines Tages nicht mehr so sehr Teil meines Leben sein wirst, bringt mich manchmal fast um den Verstand, aber ich hoffe ich werde mit der Zeit lernen, mich daran zu gewöhnen. Ich weiß jetzt schon, dass unsere Zeit zu kurz ist und zu schnell vorüber sein wird. Für dich ist es selbstverständlich, dass du eines Tages auf eigenen Beinen stehen und deinen Weg im Leben gehen wirst und ich werde daneben stehen, dir nachsehen und mich fragen wo all die guten Jahre geblieben sind. Bis dahin kann ich dich nur weiterhin von ganzem Herzen lieben und dir versprechen, für dich da zu sein, wann immer du mich brauchst. Für immer.

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