Mein Großer, wir haben diesen Monat etwas zusammen gemeistert, vor dem ich mich etwas gefürchtet hatte - Papa war auf Klassenfahrt. Drei Tage bzw. zwei Nächte ohne Papa, wo du ihn doch so abgöttisch liebst, das hatte ich mir schwer für dich und damit auch für uns alle vorgestellt. Aber wir hatten gleichzeitig auch Verstärkung von deiner "Patentante" (die " weil du ja nicht getauft bist und damit offiziell keine Patentante hast), die für genau diese Zeit bei uns zu Gast war.
Und was soll ich sagen? Du hast mich überrascht. Unsere Erklärungen im Vorfeld hast du scheinbar vollkommen verstanden und so hast du die ganze Zeit nur davon erzählt, dass Papa auf "Klassedaht" ist und ja bald zurück kommt. Wir hatten zwar auch eine schreckliche Nacht, in der du gegen Mitternacht hysterisch schreiend aufgewacht bist und auch dein Bruder wurde dadurch geweckt und weinte mindestens genauso herzzerreißend. So saß ich da, mitten in der Nacht mit zwei brüllenden Kindern auf dem Arm. Wäre deine Tante nicht da gewesen, hätten wir alle mit Sicherheit nicht so schnell wieder geschlafen. Abgesehen davon war alles gut. Du warst im siebsten Patentanten-Himmel und wir haben zusammen gelacht, gespielt, "Tastanin" gesammelt und daraus eine Kette gebastelt und ehe du dich versahst war der Papa auch schon wieder zurück.
Besonders süß fand ich, dass du Papa vier deiner Stofftiere mit den Worten "Papa das mit nemn auf Klassedaht" in die Tasche gepackt hast. Da musste ich echt ein paar Tränchen der Rührung verdrücken, denn zwei davon waren deine absoluten Lieblingstierchen, die du zum Einschlafen immer im Arm hältst. Allerdings hast du es dir später nochmal anders überlegt und Teddy und Donald wieder aus der Tasche mit in dein Bett genommen. Eule und Fanti durften aber mitfahren und du hast dich riesig über das Foto gefreut, dass Papa von den beiden in seinem Bett geschickt hat. Telefonieren mit Papa hat auch das erste Mal so richtig geklappt - vorher wolltest du nie was sagen, aber dieses Mal hast du erzählt was wir so gemacht haben und überhaupt so richtig verstanden, dass Papa dir da in Echtzeit antwortet.
Deine Sprache macht weiterhin große Fortschritte und du versuchst die richtigen Verbformen zu lernen und anzuwenden. Du korrigierst dich unheimlich oft selbst, was ich immer so niedlich finde, weil ich dich ja eigentlich auch so verstehe. Aber du willst es eben richtig machen und ich bin total fasziniert davon, wie du immer besser Sprechen lernst. Wenn du in dir versunken alleine spielst, erklärst du dir oft selbst die Welt, zum Beispiel bei deinem Formenauto - "Deieck heisst das." - dann könnte ich dich einfach nur auffressen. Ganz oft zeigst und erklärst du jetzt auch deinem Teddy oder I-Ah Dinge: "Das is Dona (Donald), I-Ah, da, das is Dona!".
Du hast einen ordentlichen Schuss nach oben gemacht, denn schon wieder brauchtest du neue Schuhe und die Hosen passen auf einmal nicht mehr. Wie funktioniert das eigentlich? Kommen da kleine Männchen und nähen die Sachen kleiner? Manchmal hat man echt das Gefühl das passiert über Nacht. Naja, du liebst deine neue Schuhe, so wie du alle neuen Sachen toll findest. Vorbei die Zeiten, als du von Neuem erstmal nichts wissen wolltest, jetzt reißt du alles sofort an dich.

Deine großen Leidenschaften gerade sind Kneten und Sammeln. Vorzugsweise sammelst du Kastanien, aber auch Eicheln, Blätter, Äste und was dir gerade so begegnet müssen mit. Ich hab keine Ahnung was wir mit dem ganzen Kram noch machen sollen.
Du bist auf dem Weg ein kleiner Junge zu werden und entdeckst deine Persönlichkeit gerade immer mehr. Bisher kommen wir ohne größere "Trotzanfälle" aus und trotzdem merkt man, dass unheimlich viel mit dir passiert. Du hast deine eigenen Vorstellungen davon, wie etwas ablaufen soll (ich sag nur Zähneputzen: "Mit dem Hantuch! Nein, da nich, nur da!") und fast immer gehen wir auch darauf ein, außer es geht wirklich aus triftigen Gründen nicht. Dann verstehst du das meistens auch und lässt dir das erklären.
Die ganz krasse Papaphase haben wir schon eine Weile überstanden, auch schon vor der Klassenfahrt. Mama soll langsam auch wieder mehr mit dir machen und du rennst nicht immer für jeden Pieps zu Papa. Gut, vielleicht hab ich mich auch ein bisschen eingeschleimt mit übermäßigem Pferdefüttern und Vorlesen. Aber hey, das ist ja wohl erlaubt? ;) Ab und an sollte ich dich sogar schon wieder ins Bett bringen und ich muss sagen, dass ich das unheimlich genieße. Ich liebe es, dich auf dem Arm zu halten, dir vorzusingen und mit dir zu kuscheln. Ich vergrabe meine Nase ganz tief in deinen Nackenhaaren, wenn du deine Arm um mich und deinen Kopf an meine Schulter legst. Dann kommst du mir plötzlich wieder so ein kleines bisschen wir mein kleines Bebie vor, dass du doch schon so lange nicht mehr bist.
Mein Schatz, ich liebe dich so sehr! Erst heute haben wir uns Babyfotos von dir angeschaut und ich kann kaum fassen, dass aus dem zarten, kleinen Geschöpf, dass ich staunend in meinen Armen hielt, dieser große, freundliche Junge geworden sein soll, der heute hier vor mir steht. Ich bin so unglaublich stolz auf dich und werde das auch immer sein, ganz gleich, was das Leben noch für uns bereit hält. Ich freue mich so sehr darauf, diesen Weg mit dir zu gehen und dir weiter beim Wachsen und Werden zuzuschauen und hoffe immer wieder, dass wir das alles auch einigermaßen richtig machen, damit aus dir ein glücklicher und zufriedener Mensch wird. Wir tun unser Bestes, genau wie du.
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