Wir stehen also auf, gehen gemeinsam runter, ich mache Milch warm, verteile den ritualisierten Morgen-Keks (Ernährungsphysiologische Einwände hier bitte für sich behalten, Danke.) und wir gehen wieder hoch. Jetzt beginnt einer der für mich schönsten Teile des Tages - die Kinder spielen mit den Spielsachen, die sie seit dem Zubettgehen am Vorabend schmerzlich vermisst haben und mein erster Weg führt meistens in den Waschraum direkt neben dem Kinderzimmer (zu viel Wäsche, einfach viel zu viel Wäsche!) und anschließlich ins Bad. An guten Tagen schalte ich dann das Radio an während ein tolles Lied läuft, gehe duschen und mache mich in Ruhe fertig, während die Kinder glücklich und einträchtig spielen. An
Wenn ich fertig bin hat der Kleine meistens die Windel voll ("Krakra! Da Krakra einer. Krakra Titi da!", ihr versteht) und wird gewickelt und umgezogen. Dann ist noch Zeit für ein, zwei Bücher (gerne auch fünfmal das Gleiche) oder ich spiele ein bisschen mit bei Lego, Puzzle, Malen, Müllauto oder Koffer durch die Gegen ziehen - fragt nicht. Danach sträubt sich der Große meist immernoch gegen das Anziehen, lässt sich aber mit der Aussicht auf Frühstück und Aussuchen der Klamotten für den Tag ("Darf ich heute den Tigerpulli anziehen? Is heute dafür kalt genug?") locken. Sofern ich an dieser Stelle nicht das Zähne putzen vergesse (*räusper*), gehen wir dann runter zum Frühstück. Es ist jetzt ungefähr 9:30 Uhr.
Unten decken wir gemeinsam den Tisch: Der Große macht Toast, während der Kleine Besteck oder Frühstückskram zum Tisch schleppt. Ich mache mir endlich endlich eine Tasse Kaffee und ich schmiere so schnell ich kann ein Toast für den vermeintlich halb verhungerten kleinen Sohnemann, der alles ungeduldig jammernd mit "Meina! Meina! Da, da, ich, ich, meina!" kommentiert um sicher zu stellen, dass ich bloß erst sein Brot mache und dann das des großen Bruders. Der hat aber sowieso eine Engelsgeduld was die Versorgung mit Nahrung angeht, daher besteht da nicht so der Grund zur Sorge. Wenn alle Kinder versorgt sind, esse ich. Meistens ist das erste Kind fertig, wenn ich ein halbes Brot gegessen habe und ich frage mich mal wieder halb ernsthaft, wann die Kinder wohl mal bei mir sitzen bleiben, bis ich auch fertig bin. Natürlich noch nicht jetzt, schon ok, geht spielen. Das ist der Moment an dem ich mein Smartphone an schmeiße und eine Runde in der digitalen Welt drehe, während ich in Ruhe zu Ende frühstücke oder zwischendurch immer wieder aufspringe, um Situationen zu entschärfen.
Was die Streiterei angeht muss man aber auch wirklich dazu sagen, dass meine beiden Jungs einfach IMMER ALLES zusammen machen. Wenn der eine mit den Siku-Autos spielt, geht der andere dazu. Erst klappt das problemlos, bis einer dem anderen ein Auto weg schnappt/an der falschen Stelle fährt/den Weg des anderen kreuzt. Spielt einer dann mit der Holzeisenbahn, dauert es keine zwei Minuten, bis der andere dazu kommt und mitspielt. So geht das den ganzen Tag, was ich einerseits wirklich toll finde, weil sie offensichtlich sehr aneinander hängen und das gemeinsame Spiel wollen, andererseits birgt das aber natürlich gerade bei so kleinen Kinder auch unheimlich viel Konfliktpotenzial. Aber wie schon erwähnt - das ist hier unser Alltag und mittlerweile habe ich es ganz gut drauf, die Situationen zu entschärfen oder eben eine Alternative vorzuschlagen. Hinzu kommt, dass die beiden es auch immer häufiger selbst schaffen, ein Problem zu lösen ohne dass es sich weiter zuspitzt. Schlimmstenfalls endet es übrigens immer damit, dass sie anfangen zu rangeln, der Große den Kleinen weg schubst und dieser dann theatralisch schreiend liegen bleibt. Richtig schlimm wird es also so oder so nicht.
Nach dem Frühstück (10 Uhr/10:30 Uhr) gehen wir eigentlich immer raus, sofern es nicht wie in den letzten Tagen Katzen und Hunde regnet, wir einkaufen fahren müssen oder ich Haushalt zu machen habe. Steht die lästige Hausarbeit an, schmeiße ich den Staubsauger an und drehe eine Runde durchs Untergeschoss - das Obergeschoss wird tunlichst ignoriert und nur einmal in der Woche gesaugt (*flöt*). Die Kinder spielen währenddesssen weiter, "helfen" mir oder packen zu meinem entsetzen die Knete aus (mein persönliches Trauma!). Wenn wir drinnen bleiben lesen wir, spielen zusammen was sich eben so ergibt bzw. schaue ich den Kindern zu und werde so unweigerlich involviert oder wir *schauder* kneten. Meistens ist der Vormittag dann schon fast vorbei und der Kleine wird zwischen 11 und 12 Uhr wieder müde. Das Kind schläft aus Gründen die ich hier nicht näher erläutern möchte, fast immer auf meinem Arm beim Inhalieren oder beim Stillen ein, während ich dem Großen parallel gefühlte Tausend "Ich habe einen Freund der ist ..."-Pixi-Bücher vorlese.
Wenn der Kleine dann oben im Bett liegt, mache ich mit dem Igelchen irgendwas für ihn allein. Seit neuestem steht er total auf Gesellschaftsspiele und wir spielen mehrfach Äpfelchen, Schneckenrennen, Memo und Domino durch. Der Weihnachtsmann wird hoffentlich ein bisschen Abwechslung für uns mitbringen. Oft basteln wir auch, malen mit Wasserfarbe oder Fingerfarbe oder - persönliches Highlight bei groß und klein - backen. Manchmal putzen wir auch gemeinsam, falls das mal wieder ansteht. Heute haben wir das erste Mal mit dem Kleinen zusammen gebacken und das hat so toll geklappt, dass ich die Backeinheiten jetzt wohl generell auf den Vormittag oder Nachmittag verlegen werde.
Den Mittagsschlaf erklärt der Junior nach ungefähr ein oder zwei Stunden (also ca. 13-14 Uhr) für beendet und nach dem "Mittagessen" (wir kochen Abends) in Form von Frühstücksresten (ich stelle das immer in den Kühlschrank, weil ich die Wegwerferei von halb angeknabberten Broten leid war und es gibt erst was anderes zu essen, wenn das Frühstück gegessen ist) Joghurt, Obst, Fruchtmus oder ähnlichem, gehen wir jetzt aber wirklich spätestens raus. Oft unternehmen wir Nachmittags auch was: Fahren auf den Spielplatz, gehen zum Kinderturnen, Dienstags Müllabfuhr, treffen Freunde oder nehmen sonstige Termine wahr - irgendwas ist ja immer.
Während des ganzen Tages wurde ich schon hundert mal gefragt, wann denn der Papa kommt ("Hat der Papa heute lang? Kommt der wenn das Äffchen wach ist? Kommt der wenn das Äffchen noch schläft? Ist der Papa da, wenn wir wieder kommen? Kommt der Papa wenn die Müllabfuhr da war?") oder der Kleine zeigt immer wieder auf Papas Stuhl/den Parkplatz des Autos und erklärt "Papa albei! Papa da albei.". Irgendwann kommt er dann endlich nach Hause und wir gestalten den Rest des Tages gemeinsam.
An langen Tagen kommt der Papa übrigens um 16:30 Uhr nach Hause, an kurzen je nach aktuellem Stundenplan wesentlich früher. So oder so bin ich immer wieder dankbar dafür, dass mein Mann Lehrer ist und tatsächlich viel mehr Zeit mit seinen Kindern verbringen kann, also andere "normale" Arbeitnehmer, die nicht selten erst um 19 Uhr oder später Zuhause eintrudeln. War bei mir ja nichts anderes, als ich noch Vollzeit gearbeitet habe. Trotzdem wird (und wurde vorher auch von mir) immer wieder unterschätzt, wie viel Arbeit ein Lehrer noch Zuhause erledigen muss. So oder so ist es aber schon ein Vorteil, sich die Heimarbeitszeit meist frei einteilen zu können, wenn das auch manchmal bedeutet, dass mein Mann und ich uns nicht mehr wirklich sehen, sobald die Kinder schlafen. Aber man kann eben nicht alles haben und es gibt ja auch Phasen, wo wirklich mal gar nichts los ist und er weder nach der Arbeit noch zur Schlafenszeit der Kinder noch was machen muss.
Dankbar bin ich auch dafür, dass unser Alltag so unglaublich entschleunigt ist und wir ganz in Ruhe unser Leben leben. Ich weiß das ist ein Privileg, wenn das auch nicht für jeden was wäre. Kein Wecker klingelt, es gibt kein hektisches auf die Uhr schauen und die Kinder zu Eile antreiben, keine Kita-Bring-/Abholzeiten, kein Frühstück das noch schnell rein muss oder Brotdosen die fertig sein müssen, keine festen Verpflichtungen. Wir machen worauf wir Lust haben und gestalten jeden Tag nach unseren Vorstellungen. Für meine Kinder ist es selbstverständlich, dass sie sich immer wieder selbst bzw. miteinander beschäftigen und ich eben auch andere Dinge nebenher mache und sie nicht den ganzen Tag bespaßt werden, obwohl mein Leben, mein Alltag natürlich total auf die Kinder ausgerichtet ist und ich immer Zeit für sie habe.
Obwohl das alles jetzt sehr nach rosa Zuckerwölkchen klingt, ist es manchmal leider nicht ganz so harmonisch bzw. viel fordernder, als es sich gerade anhört. Aber dazu vielleicht ein anderes mal mehr - jetzt gebe ich mich noch der Erinnerung an diesen heute rundum schönen Tag hin und freu mich schon darauf, morgen wieder mit meinen Jungs im Arm aufzuwachen.
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