13 Ocak 2016 Çarşamba

Ein-Frau-Freak-Show

Eigentlich war ich nie besonders Alternativ oder Öko, sondern eher stinknormal. Mit der Geburt meines ersten Sohnes hat sich da in mir aber scheinbar irgend etwas verändert, denn mehr und mehr fühle ich mich wie ein Freak unter den Mamas, die ich in der Vergangenheit so kennen gelernt habe und gerade auch wieder kennen lerne. Mich (oder mein Kind) mit anderen zu vergleichen habe ich mir mittlerweile gänzlich abgewöhnt, trotzdem fällt mir immer wieder auf, dass wir vieles anders machen als alle anderen.

Angefangen hat das Ganze damals beim Igelchen mit dem Stillen, genauer gesagt damit, dass mein Baby sich damals ausschließlich an der Brust in den Schlaf genuckelt hat. Auch Nachts schlief er nur an der Brust weiter. Schnuller - Fehlanzeige. Damals hatte kaum einer Verständnis dafür, dass ich das mitmache. Mir wurde von so vielen gesagt er müsse lernen alleine einzuschlafen (sonst würde er es nie lernen) und ich müsse ihn eben auch mal Schreien lassen. Wäre ich damals so selbstsicher gewesen wie heute, hätte ich sie alle reden lassen, aber so wurde ich auch unsicher. Wir versuchten alles mögliche um ihn zum Einschlafen ohne Brust zu bewegen, vergeblich. Dann ließen wir ihn tatsächlich auch mal Schreien, aber das hielten weder Mutter- noch Vaterherz lange durch. Ich ärgere mich heute noch darüber, dass wir das überhaupt versucht haben und das, wo er damals erst vier, fünf Monate alt war! Aber er war eben mein erstes Kind und ich war völlig verunsichert. 

Dann kam die Frage nach der Impfung auf. Ich möchte hier keine Diskussion über Pro und Contra Impfen führen, aber wir haben - wie es so schön heißt - eine individuelle Impfentscheidung getroffen und befanden uns damit nicht unbedingt in Gesellschaft.

Das nächste Thema war der Reboarder und damit war ich dann mal so richtig allein. Kaum einer kannte rückwärtsgerichtete Sitze und wenn ich davon erzählte und Argumente vorbrachte, hielten mich alle für völlig bekloppt. Spätestens wenn die Frage nach dem Preis aufkam, war das Thema durch. 

Irgendwann wurde ich dann auf Stoffwindeln aufmerksam und das nächste Außenseiter-Thema war geboren. 

Jetzt beim Bebie beschäftige ich mich mit Baby Led Weaning und möchte das zumindest teilweise bei ihm ausprobieren. Wir werden wohl zwar bald auch mit Brei starten, aber parallel dazu möchte ich, dass er entsprechend seiner Fähigkeiten auch vom Tisch mit isst bzw. das er von Anfang an eben auch selbst mit den Händen essen darf. Die Frage nach der Beikost kommt natürlich jetzt bei den anderen Mamas auch auf und kaum einer kennt BLW.

Wenn ich von unseren Erfahrungen mit den verschiedenen Themen berichte, stoßen mir entweder Neugier oder Befremden entgegen. Meist aber letzteres und so fühle ich mich langsam blöd dabei immer diejenige zu sein, die alles anders macht. Außerdem möchte ich auch nicht wie die altkluge Über-Mutti rüber kommen, die scheinbar alles besser weiß und andere zu jeglichen Themen belehrt. Ich versuche zwar genau das nicht zu tun, aber letztlich verteidigt man seinen Weg ja immer irgendwie, weil man ja auch überzeugt davon ist. Trotzdem will ich niemanden "bekehren". Auf der anderen Seite mag ich selbst es auch, wenn mir andere von ihren Erfahrungen erzählen (deswegen freue ich mich immer so über eure Kommentare!) und man möchte sich ja auch austauschen. Ich bin mir meiner Sache schließlich auch nicht immer so sicher und kämpfe genauso mit Zweifeln und Unsicherheiten, wie andere Mütter, wenn auch vielleicht nicht mehr so heftig, wie beim ersten Kind.

Mittlerweile übe ich mich darin, meine Klappe zu halten, denn die Mami-Welt ist leider alles andere als ein entspanntes Pflaster. Manchmal habe ich das Gefühl, dass gerade hier der Konkurrenzkampf besonders hoch ist, dabei müsste es doch genau anders herum sein! Wir sind doch Frauen in der gleichen Situation und müssten zusammen stehen und uns gegenseitig unterstützen Stattdessen tragen wir Kämpfe aus, be- und verurteilen die anderen Mütter und machen uns gegenseitig das Leben schwer. Ganz besonders krass erlebt man das immer wieder im Internet - weniger in der Bloggerwelt, aber in Foren oder auf Facebook-Seiten ist es wirklich schlimm. 

Können wir nicht einfach andere ihr Leben so leben lassen, so wie sie glücklich sind? Selbst wenn uns die ein oder andere Mami ein bisschen öko, freakig, alternativ oder altbacken erscheint, wollen wir doch alle das Gleiche: Das Beste für unsere Kinder, die wir so sehr lieben.

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